Familienzentrum für krebskranke Kinder in Gießen
Diese habe ich dem Familienzentrum für krebskranke Kinder in Gießen geschenkt. Das Haus liegt direkt am Universitätsklinikum und gibt Familien mit schwerkranken Kindern ein Zuhause für die Zeit, die Sie in Behandlung sind. Damit können die betroffenen Eltern in der Nähe eigener Kinder bleiben, denn es ist fast unmöglich, ein krankes Kind zu betreuen und ständig zwischen Heimatort und Klinik hin und her zu fahren. Vor allem, wenn man zur Behandlung aus dem Ausland kommt.
Für nächstes Jahr habe ich mir fest vorgenommen, mehr Traumwände zu malen. Die Aktion gibt mir so viel zurück, dass man es kaum in Worte fassen kann. Dieser Temin war besonders emotional. Das Schönste war nicht meine Wand, die jetzt den Spielraum verschönert, sondern eine Freundschaft, die an dem Tag entstanden ist. Mein Sohn, den ich mitgenommen habe, hat sich mit einem gleichaltrigen Jungen angefreundet, der zurzeit in Behandlung ist. Der kleine Jannis kommt aus Griechenland, kämpft seit über einem Jahr gegen den Krebs und hat die Krankheit fast besiegt. Leider hat er nicht so viele Freunde in der Zeit gefunden. Wegen der Sprachbarriere und der Ansteckungsgefahr (jede Erkältung kann für diese Kinder lebensbedrohlich werden), hatte er bis jetzt meistens alleine gespielt. An dem Tag wurde ihm erlaubt, mit Mundschutz mit meinem Sohn zu spielen. Fußball im Garten, Nintendo im TV Raum, Lego in der Bastelecke. Acht Stunden, in denen ich gemalt habe, haben die zwei so toll gespielt, als ob sie sich schon seit Jahren kennen würden. Dabei sprechen sie keine gleiche Sprache, aber in dem Moment war den beiden das völlig egal.
Ich möchte ehrlich sagen, dass ich an diesem Tag besonders glücklich und erleichtert war, dass ich die Einrichtung kennengelernt habe, NUR weil ich dort ein Bild gemalt habe, dass mein Sohn ohne Mundschutz spielen durfte und weil ich mit ihm ganz normal nach Hause fahren konnte.
Ich beschwere mich oft, wie schwer es ist, andauernd „Mama-Taxi“ zu spielen und die Kids durch die Gegend zu fahren: Schule, Hort, Tanzen, Reiten, Fußball – jede Woche aufs neue. Wie glücklich war ich an dem Tag, das ganze machen zu dürfen! Denn das alles ist nicht selbstverständlich! Die Eltern von Jannis würden froh sein, wenn er zumindest wieder in die Schule gehen könnte! Der Krebs kennt keinen Alter, keine Herkunft, keine Religion. Er kann jeden treffen, groß oder klein. Wenn man so eine Einrichtung betritt, lernt man richtig zu schätzen, zwei gesunde Kinder zu haben. Ich weiß, was ich schreibe, ist nichts neues, aber meine lieben Mamas und Papas von gesunden Kindern: Uns geht es richtig gut! Ich möchte meine Hochachtung, Respekt und ganz viel Mitgefühl den Eltern aussprechen, die dieses Glück nicht haben und gerade diesen Krankenhaus-Wahnsinn mit ihren Kindern durchmachen.
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